Sunday, April 22, 2007

Von Ignoranz zur Massenpanik

Historical Note: The people in Switzerland were already living on the planet long before orthodox politics migrated into Europe. Therefore, they do not hide under the bed when news of a thunderstorm is announced, and they do not have a nervous breakdown when the lightning starts to blitz. - English translation below

Meteo Blog - Jahrelang wurde ignoriert und schöngeredet: Global Warming sei nicht bewiesen. Es kann nicht sein was nicht sein darf. Wie auch immer: Heute bestreitet niemand mehr, dass sich das Klima in den letzten Jahrzehnten massiv erwärmt hat. Diskutiert wird lediglich noch über die Art der Ursache: Menschgemacht oder natürlicher Vorgang, das ist hier die Frage. Nicht erst seit dem Erscheinen des neusten IPCC-Berichtes aber haben sich die Anzeichen verdichtet, dass anthropogene Handlungen den weitaus grössten Anteil der Erwärmung zu verantworten haben. Natürlich gibt es auch heute noch andere Erklärungsversuche. Momentan gross im Trend ist die Sache mit den "Cosmic Rays", kosmische Strahlen also, die für Wolkenbildung verantwortlich seien und somit das Klima beeinflussen. Nur Schade, dass die Stärke der Strahlen keinen Trend aufweist. Es wäre ja zu schön gewesen.

Die Vogel Strauss Methode ist heute, so darf man ruhig sagen, fehlgeschlagen. Natürlich war es toll all die Jahre einfach nichts zu tun. Aber 2007 ist ja Wahljahr und nun entdecken auch die letzten Straussenvögel, dass man ein solches Thema nicht einfach den Gegnern überlassen darf. Es ist erstaunlich, wie schnell Parteizentralen ergrünen können. Nun werden Ideen kreiert und jeder überbietet sich mit Vorschlägen, wie die Welt zu retten sei. Und natürlich will keiner auf den 3-Liter SUV verzichten. Das es dafür nicht einmal geeignete Parkplätze gibt, ist ja egal. Autofahrer, die so viel Geld für Sprit ausgeben können, haben auch ein entsprechendes Bussenkässeli. Also müssen Vorschläge her die möglichst wirksam scheinen, aber bitte ja niemandem weh tun. Vor allem nicht den Wählern. Die Australier machen es vor: der Teufel ist rund und wurde von Edison erfunden; der guten alten Glühbirne geht es an den Kragen. Natürlich ist die Glühbirne mehr Heizung als Beleuchtungskörper und natürlich sind andere Beleuchtungsformen seit langem der Glühbirne technisch wie auch in Sachen Energieeffizienz überlegen. Trotzdem verbrauchen Glühbirnen nur einen Bruchteil unseres Stroms und noch einen weitaus kleineren Anteil unserer Primärenergie. Die Glühbirne ist Sündenbock und Opferlamm zugleich. Nützen wird das Glühbirnenverbot keinem. Und WER braucht den heute noch Glühbirnen. Wir haben 2007, nicht 1930. Wichtig ist das geplante Glübirnenverbot also nur, weil es ein erster Ansatz ist und den Willen demonstriert (oder zumindest soll), dass man das Problem nicht nur erkannt hat sondern auch ernst nimmt. Es hat mehr mit Psychologie als Naturwissenschaft zu tun.

Gleichzeitig überbieten sich mediale Selbstdarsteller und Möchtegern-Weltuntergangspropheten mit neuen Ankündigungen. Der Grundtenor ist immer derselbe. Die Natur schlägt zurück und wir werden alle sterben. Natürlich ist es sehr kindisch und naiv, von einer solch personifizierten Natur auszugehen. Die Natur hegt keinen Groll gegen uns, sie 'ist' einfach und wir sind Teil davon. Was wir machen ist eigentlich egal, die Natur funktioniert hervorragend weiter - nur nicht zwingend identisch wie bisher. Und genau dort liegt das Problem. Veränderungen sind mal gut und mal schlecht. Die Völkerwanderung war gut für die Germanen, wohl etwas weniger gut für Westrom. Das Massensterben der Dinosaurier war schlecht für die Echsen und gut für die Säugetiere. Und ganz ähnlich ist es mit der Klimaänderung: Es wird Gewinner und Verlierer geben. Aber die Welt wird nicht untergehen.

Das deutsche Wort Klimaerwärmung ist leider etwas unglücklich gewählt. Wer in Mitteleuropa ist traurig, wenn es im Sommer statt 28 nun 30 Grad warm ist. Oder im Winter statt -5 nur -3 Grad gemessen werden. Ein bisschen wärmer ist doch was schönes. Im Englischen sind die Ausdrücke besser gewählt: Einerseits 'Global Warming', was andeutet, dass mehr Wärme in der Atmosphäre zurückgehalten wird, andererseits 'Climate Change', was eben andeutet, dass sich das Klima ändert und sich Klimazonen verschieben. Es kann also auch trockener, windiger, nasser oder kühler werden. Es sind diese Veränderungen, die Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch auf unser Leben hat und haben wird. Wird es etwas trockener, so baut man andere Getreidearten an. Wird es etwas wärmer und sonniger, wird es den Mais in unseren Breiten wohl auch kaum stören. Sollte es viel feuchter und etwas wärmer werden, so werden wir halt Reisbauern. Je nachdem wie stark die klimatischen Änderungen sind, ist aber der Handlungsspielraum begrenzt. Der Mittelmeerraum schnuppert bereits an einer solchen möglichen Veränderung: Wassermangel ist auch dieses Jahr ein Thema und es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Lage diesen Sommer entspannt. Ein marodes Leitungsnetz und eine Preispolitik die den Namen nicht verdient tragen das Übrige dazu bei. Portugal und Spanien haben zunehmend Konflikte - wegen Wasser. Von alledem wird der Durchschnittstourist kaum etwas merken. Kommt kein Wasser aus der Dusche wird reklamiert, man hat ja schliesslich gezahlt. Vielleicht steht ja in 10 Jahren im Prospekt: inkl. 30 Liter Wasser pro Person und Tag.

So gern publikumswirksam griffige Thesen formuliert werden und Gesetze gefordert werden (es ist ja Wahljahr), so wenig wird persönlich gehandelt. Denn das Eingeständnis, das ein jeder einzelne von uns Verantwortung hat, ist so leicht nicht gemacht. Und zugegeben: Was kann einer allein schon bewirken. Natürlich ist der letzte Satz eine Art Ausrede, eine Art Kapitulation. Und trotzdem ist das Klima-Problem eine wirklich globale Sache, lediglich mit starken lokalen Auswirkungen. Eine Lösung muss somit auch global erfolgen.

From Ignorance To Mass Panic
For many years it was ignored as it was said: "Global Warming is not proven. It is not happening." As always, today no one denies that the climate has substantially warmed in the last decade. The discussion is now about the cause: Man made or a natural process, that is now the question. Since the appearance of the newest IPCC report, however, have consolidated that human actions have to answer for the largest portion of the warming. Naturally, there are also today different attempts at an explanation. Currently, the trend is with the “Cosmic Rays”. Cosmic rays, which are responsible for cloud creation, and thus affect the climate. It is a pity that the strength of the rays do not exhibit a trend. It would have been too good.

One could say today, the Vogel Strauss Methode has failed. Naturally it was great to simply do nothing all these years. But 2007 is an election year, and now the home birds discover that one cannot leave such a topic simply to the opponents. It is amazing, how quickly party headquarterses can become green. Now ideas are created and everyone over-exerts themselves with suggestions as to how the world is to be saved. Naturally no one wants to do without the 3-Liter SUV. That there are not enough park places for them is irrelevant. Drivers, who can spend so much money on Gas, have also an appropriate penalty pot. So suggestions must seem to be as effective as possible, but cause nobody harm. Above all not the voters.

The Australians have decided: the devil is round and was invented by Edison; the good old lightbulb goes to the dump. The lightbulb, more heat than light, and naturally other technically superior forms of light are now more energy efficient. Nevertheless lightbulbs use only a fraction of our power and are, by far, a smaller part of our primary energy. The lightbulb is a scapegoat and a sacrifice. The bulb prohibition will not be useful. Who needs lightbulbs today? We have 2007, not 1930. Important is that the planned lightbulb ban is a beginning, and it demonstrates the will (or at least it should), that one does not only recognize the problem, but also takes it seriously. It has to do more with psychology than natural science.

At the same time self-created end-of-the-world prophets over-exert themselves with new announcements. The basic tenor is always the same. Nature is hitting back and we will all die. Obviously, it is very childish and naive to create such a personalisation of nature. Nature holds no grudge against us, nature “is simple”, and we are part of nature. What we do is irrelevant, nature continues to function - not identically as before. And the problem lies exactly there. Changes are times of good and times of bad. The people migrations were good for the Teutons, probably somewhat less for west Rome. The mass death of the dinosaurs was bad for the reptiles and good for the mammals. And it is the same with the current climatic change: There will be winners and losers. But the world will not go down.

The German word Klimaerwärmung (climate heat-up) is sadly somewhat unfortunately chosen. Who in Central Europe is unhappy if it is not 28 degrees, but now 30 degrees in the summer. Or in the winter instead of minus 5 degrees only minus 3 degrees are to be measured? A little warmer is nevertheless nice. In English the expressions are better selected: On the one hand “global Warming”, which suggest that more warmth in the atmosphere it is held back on the other hand “Climate CHANGE”, which evenly suggest that the climate changes and shifts between climate zones. It can therefore become drier, windier, wetter or cool. These are the changes, which influence the animal and plant world, and also will effect our lives. If it becomes somewhat drier, then one cultivates other varieties of grain. If it becomes somewhat warmer and sunnier, it will probably hardly disturb corn at our latitude. If it should become wetter and somewhat warmer, then we become rice farmers.

Depending on how strong the climatic changes are, the scope of action is limited. The Mediterranean area already complain at such a possible change: Water restriction is also an issue this year, and it is not to be expected that the situation this summer is resolved. An outdated supply system, and a price strategy which has not lived up to the claims, contributes to it. Portugal and Spain have increasingly conflicts - because of water. From all this, the average tourist will hardly notice. No water comes from the shower, what was paid will be reclaimed. Perhaps, in 10 years exists the probability: 30 litres water included per person a day.

Public-effective handy regulations are to be formulated and laws demanded (it is election year), so few personally act. Then the realisation, that each one of us has a responsibility, is so easily not made. And we ask: What can one do alone? Naturally, the last sentence is a kind of excuse, a kind of acceptance. And nevertheless, the climatic problem is a truly global issue, unfortunately with strong local consequences. A global solution must also be realised.